E-Bikes sind im Alltag etabliert. Das ist Fakt. Die Verkaufszahlen sprechen Bände. 605.000 E-Bikes wurden allein in der Fahrradsaison 2016 verkauft – ein Zuwachs von 13 Prozent zu 2015. Aber wie geht es weiter? Welche neuen Produkte kommen auf den Markt? Was ist in diesem Jahr zu erwarten? Der pressedienst-fahrrad hat sich umgesehen und fasst wichtige Entwicklungen zusammen.
[pd-f/tg] Wer im Sommer 2017 mit einem „My Volta“ (3.999 Euro) von My Boo fährt, fällt nicht wegen des E-Motors auf. Das E-Bike zieht durch seinen Rahmen aus Bambus die Blicke auf sich. Dieser wird aus dem natürlichen Rohstoff per Hand in einer Fabrik in Ghana gefertigt – sozial gerecht und ökologisch wertvoll. Das weltweit erste Bambus-E-Rad steht sinnbildlich für den Imagewandel der elektrifizierten Räder, den auch Anja Knaus vom Elektrorad-Pionier Flyer sieht: „Die Zeiten, in denen E-Bikes als Reha-Mobile galten, sind lange vorbei. Heute sind sie praktische Alltagsfahrzeuge, Lifestyle-Objekte und Sportgeräte – und die Entwicklung steht nicht still.“E-Bikes sind mittlerweile weit mehr als Fahrräder mit angeschraubtem Motor und Akku.
Zusammenarbeit mit dem langjährigen Antriebspartner Panasonic wurde das weltweit erste komplett im Motor integrierte Zwei-Gang-Getriebe entwickelt. Damit soll erreicht werden, dass der E-Biker die passende Tretunterstützung in jedem Terrain bekommt – egal ob im Gelände oder in der Stadt. Die Entwicklung ist Teil der neuen „Flyer Intelligent Technology“ (FIT) und kommt z. B. beim E-MTB „Uproc 7“ (ab 4.699 Euro) oder der urbanen „U-Serie“ (ab 4.399 Euro) zum Einsatz.Alles wie beim Fahrrad – nur mit Strom
Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) schätzt, dass rund drei Millionen E-Bikes in Deutschland unterwegs sind. Tendenz weiter steigend. Rund 98 Prozent aller verkauften Elektroräder sind laut ZIV sogenannte Pedelecs. Der Motor unterstützt dabei nur, wenn man in die Pedale tritt und bis maximal 25 km/h. Die Räder sind mit einem 250-Watt-Motor ausgestattet und rechtlich Fahrrädern gleichgestellt. Das bedeutet: keine Helmpflicht und Fahren auf Radwegen ist erlaubt.Elektropower selbst für Falt- und Liegeräder
„Bei uns kommen die Leute mit einem Doppelgrinsen von der Testfahrt zurück: Zum Überraschungsfaktor Liegerad kommt der Aha-Effekt der Motorunterstützung“, sagt Alexander Kraft von HP Velotechnik. Der Liegeradhersteller bietet seine Modelle optional mit E-Unterstützung an – und erarbeitet dabei spezielle Lösungen wie eine vollautomatische Gangschaltung und bei Trikes einen E-Rückwärtsgang.
Auch Rennräder oder Kinder-Mountainbikes sind mit Motor zu haben. Das elektrifizierte Faltrad steht in den Startlöchern. „Unser Partner Brompton arbeitet gerade an einer Lösung, wie das Antriebssystem sinnvoll mit dem Faltmechanismus kombiniert werden kann“, verrät Henning Voss vom deutschen Brompton-Vertriebspartner Voss Spezial-Rad. Mit einer Vorstellung des E-Faltrades aus England wird Mitte des Jahres gerechnet, die Markteinführung in Deutschland ist später geplant.
Mit dem E-Bike pendelt es sich leichter

Der Schweinfurter Hersteller hat sein Angebot an Elektrorädern in den letzten Jahren deutlich erweitert und setzt zur neuen Saison bei seinen City-Rädern verstärkt auf Systemintegration. Bei einigen Modellen (z. B. „Manto M8 disc“, 1.999 Euro) sind Akku und Motor komplett verbaut und auf die Optik des Rades abgestimmt. „Bei manchen Rädern fällt es gar nicht mehr auf, ob mit Antrieb gefahren wird oder ohne.
Der E-Bike-Käufer sollte vorab überlegen, welches Rad zu seinem alltäglichen Nutzungsverhalten am besten passt. 
Der Zweitwagen für die Stadt
Große Ladeflächen, die selbst für den Transport von Waschmaschinen oder Kühlschränken Platz bieten: E-Lastenräder werden als Transporthelfer im Alltag immer beliebter. Der Marktanteil dieser Modellgruppe hat im letzten Jahr laut ZIV ca. 2,5 Prozent des E-Bike-Marktes ausgemacht.

Hotspots abseits des Mainstreams finden
Der Wochenendausflug führt mit E-Bikes nicht mehr nur am Fluss entlang oder ist nach 20 Kilometern erledigt. Die Räder laden ein, andere Wege und Sehenswürdigkeiten zu erkunden – was die Hotspot-Jagd neu eröffnet.
„Auf Reisen ergeben sich komplett neue Eindrücke von der Region, wenn man etwas abseits der gängigen, stark 
Die Zusatzpower für den Berg

Mit E-Mountainbiken wird das Geländefahren neu definiert und zu einem eigenen Sport. Rennserien, Kräftemessen bei Events oder auch erste spezialisierte E-MTB-Strecken in Bikeparks sind im Entstehen.
Komponenten werden E-tauglich
Gleichzeitig werden extra auf das Nutzerverhalten abgestimmte Zubehörprodukte entwickelt. Der US-amerikanische Komponentenhersteller Sram stellte im Frühjahr mit der „Guide RE“ (ab 145 Euro pro Stück) eine spezielle E-Bike-Bremse vor. Ideen aus dem Downhill–Mountainbike–Sport flossen bei der Entwicklung mit ein.
„Beim E-Bike, speziell beim E-MTB, wirken höhere Geschwindigkeiten und größere Kräfte als bei normalen Rädern“, begründet Tobias Erhard den Schritt.
Lichtspezialist Busch & Müller bringt 2017 den Scheinwerfer „Lumotec IQ-X E“ (149,90 Euro) auf den Markt. Dieser wird durch den E-Bike-Akku gespeist und erreicht so die enorme Beleuchtungsstärke von 150 Lux. „Bei der baugleichen Version für Nabendynamos liegen wir bei 100 Lux“, erläutert Marketingmanager Sebastian Göttling.

Zukunftsmusik in der Luft
Das E-Bike steht jedoch auch vor den Herausforderungen der digitalen Welt und muss hier seinen Platz finden. Die Idee, Schnittstellen zwischen E-Bike-Display und Smartphone zu nutzen, ist schon weit verbreitet.
E-MTB-Hersteller Haibike arbeitet zusammen mit der Deutschen Telekom an einer derartigen Konnektivitätslösung. Das System nennt sich „E-Connect“. Der Austausch von Trainingsdaten via Apps oder ein automatischer Notruf bei einem Unfall sollen dabei realisiert werden. „Das E-Bike wird so zum Teil eines digitalen Netzwerks“, erklärt Ingo Beutner.
Für 2018 wurden vom Batterieproduzenten BMZ bereits neue Zellen angekündigt, die mehr Energie bereitstellen sollen und auch schnellere Vollladungen ermöglichen. Die Aussicht auf Ladezeiten von ca. einer Stunde lässt die Augen von E-Bikern leuchten.Jetzt Velostrom-Newsletter abonnieren:
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